Hej Aarhus – Eine City Analyse

Wir sehen uns in der Aarhus City Analyse die Stadt genauer an. Als zweitgrößte und einer der zehn glücklichsten Städte in Europa ist Aarhus vor allem für eine gute Kultur- und Gastronomieszene, ein lebendiges Nachtleben sowie zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Attraktionen, wie die Sommerresidenz der dänischen Königsfamilie Schloss Marselisborg, das ARoS Kunstmuseum, das Freilichtmuseum Den Gamle By oder die Aarhuser Domkirche bekannt. Viele Studenten haben sich in Aarhus angesiedelt, was der Stadt eine sehr jugendliche Ambiente verleiht. Generell soll bis 2030 die Einwohnerzahl auf rund 330.000 anwachsen. Mit der wachsenden Bevölkerung steigen auch die Herausforderungen im Mobilitätsbereich, denn Autofahren ist in Aarhus eine sehr beliebte Fortbewegungsart, insbesondere bei Berufspendlern. Aufgrund eines noch eher ineffizienten öffentlichen Transportsystems, in dem private Transportservices nicht integriert sind, fahren Bewohner im Großraum Aarhus regelmäßig mit ihren Privatautos in die Stadt. Als Folge kommt es öfters zu erhöhtem Verkehr und Staus, da Personen meist alleine im Auto sitzen und gleichzeitig Busse auf der gleichen Strecke kaum genutzt werden.

Mit neuen Maßnahmen, die sich auf aktive und öffentliche Transportarten zur Fortbewegung fokussieren, versucht die Stadt Aarhus die urbane Mobilität zu verbessern und zugleich die Umweltverschmutzung und CO2-Emissionen der Stadt zu reduzieren und Stauprobleme zu lösen. So wurde mit Dezember 2017 der erste Teil des Aarhus Light Rail-Netzwerks mit 12 Stationen eröffnet. Neben dem Ersatz der bestehenden Buslinien wird der Light Rail auch die Stadt mit Nachbarschaften verbinden, die derzeit stark vom Verkehr betroffen sind. Ebenso soll das Radfahren vorangetrieben werden. In Aarhus benutzt fast jeder Vierte sein Fahrrad, um zur Arbeit zu kommen. Das Ziel ist es, diesen Anteil deutlich zu erhöhen. So wurde bereits 2007 von der Stadt der „Bicycle Action Plan“ vorgestellt, um das städtische Radfahren für Bewohner sicherer und attraktiver zu machen. Die wichtigsten Grundsteine des Plans sind ein nahtloses Radwegenetz zu schaffen, die Befahrbarkeit, Verkehrssicherheit und Parkmöglichkeiten zu verbessern sowie reine Fahrradstraßen zu errichten. Bis 2012 hat sich die Zahl der Radfahrer in der Stadt bereits um 18 Prozent erhöht. Mehr als 3000 attraktive Fahrradabstellplätze wurden errichtet, neue Radwege geschaffen sowie mehrere Luftpumpen und Fahrradbarometer aufgestellt. Zusätzlich stehen den Bewohnern und Stadtbesuchern 450 stationsbasierte kostenlose Citybikes in Aarhus zur Verfügung. Die Stationen befinden sich in der Nähe von Kultur- und Freizeitstätten, Bildungseinrichtungen, dem Bahnhof und anderen zentralen Orten in Aarhus. Für die Entnahme muss eine 20-Kronen-Münze eingeworfen werden. Die Münze erhält man bei der Rückgabe des Fahrrads bei einer der 15 Stationen wieder zurück.

In der Aarhus City Analyse haben wir uns auch den Autoverkehr näher angesehen. Der stationsbasierte Carsharing-Service Let’s Go stellt 20 Autos aus sieben unterschiedlichen Kategorien für die täglichen Wege durch die Stadt zur Verfügung. Nutzer können diese online (schon Tage vorab) reservieren, buchen und zur gewünschten Zeit an einem fixen Parkplatz entleihen. Voraussetzung ist der Abschluss einer Let’s Go-Mitgliedschaft, die entweder flexible Buchungen ohne Bindung erlaubt oder günstigere Abos für den erhöhten Fahrbedarf enthält. Der Preis ergibt sich aus dem für die gewählte Autokategorie definierten Stundentarif, der Mitgliedschaftsart sowie der Kilometeranzahl. Für jene Personen, die lieber mitfahren als selbst hinter dem Steuer sitzen möchten, sind in Aarhus rund 200 Fahrzeuge des Taxianbieters Aarhus Taxa unterwegs. Buchungen sind per Anruf, App oder über die Website möglich. Neben regulären Taxifahrten bietet Aarhus Taxi auch einen „Party Taxi“-Service für unterhaltsamere Fahrten an. Diese Taxis können zum gleichen Preis wie reguläre Taxis gebucht werden, sind aber mit einem speziellen Beleuchtungs- und Soundsystem ausgestattet.

Kann trotz alledem nicht auf das Privatauto verzichtet werden, bietet Q-Park zentrale Parkmöglichkeiten in Aarhus. Mit insgesamt neun Parkhäusern verbessert Q-Park die Infrastruktur der Stadt und kooperiert hinsichtlich der Standortwahl eng mit der Stadtverwaltung. Die Parkhäuser befinden sich in den wichtigsten Wohngegenden, Arbeits- und Geschäftsviertel sowie in der Nähe von Tourismusattraktionen, um die Straßen in Aarhus frei von parkenden Autos zu halten und gleichzeitig den Verkehr durch weniger Parkplatz-Suchende zu reduzieren.

Die Aarhus City Analyse zeigt auf, wie bessere Mobilität in der dänischen Stadt funktioniert.

 Auf dem Weg zu einem effizienteren Mobilitätssystem hat Aarhus auch eine neue Richtung in der Planung und Nutzung von Mobilität eingeschlagen: Multimodales Reisen soll attraktiver werden, indem private mit öffentlichen Transportangeboten über moderne Mobilitätslösungen kombiniert werden. Zu diesem Zweck arbeitet die Stadt Aarhus nun mit Fluidtime zusammen, um gemeinsam einen Test- und Demonstrationsbereich für Verkehrsbetriebe und Mobilitätsdienstleister zu entwickeln. Mittels einer neuen MaaS-Plattform werden zukünftig Reisende mit dem vorhandenen öffentlichen als auch privaten Mobilitätsangebot in Aarhus verbunden. Auf diese Weise entsteht eine geeignete Alternative zum Privatauto, die das individuelle Reisen einfacher, bestenfalls preiswerter und effizienter macht.

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